Bluttransfusionen retten Leben. Bei schweren Verletzungen, bei schweren Erkrankungen und auch bei großen Operationen, die mit einem erhöhten Blutverlust einhergehen können. Daher sind Blutkonserven ein wertvolles und teilweise auch sehr knappes Gut.
Die Übertragung von Blut und Blutbestandteilen ist heute aufgrund eines umfassenden Blutspenderscreenings und der modernen Herstellungsmethoden so sicher wie nie zuvor. Dennoch stellt die Transfusion zellulärer Blutpräparate eine „Transplantation des flüssigen Organs Blut“ dar. Unerwünschte Wirkungen können die allergische und andere Transfusionsreaktionen und die transfusionsassoziierte Lungeninsuffizienz sein. Zudem können Fehltransfusionen durchgeführt und extrem selten trotz hoher Sicherheitsbemühungen Viren, Parasiten oder Prionen übertragen werden.
Schließlich gibt es Hinweise darauf, dass eine erhöhte Infektionsrate bei Operationen allgemein und schlechtere Ergebnisse in der Tumorchirurgie die Folge von Bluttransfusionen sein könnte.
Ganz unabhängig von der Notwendigkeit der Übertragung von Blut ist bei Patienten, die mit einer Anämie (Blutarmut) in eine große Operation gehen, das Risiko erheblich erhöht.
Aus diesen Fakten ergibt sich, dass Patienten vor größeren Operationen möglichst keine Anämie aufweisen sollten, und gleichzeitig Maßnahmen getroffen werden, die den Blutverlust reduzieren.
Daher wird von der WHO schon seit 2011 die Einführung eines „Patient Blood Managements (PBM)“ gefordert. Zahlreiche andere Organisationen haben sich angeschlossen. Der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) sieht die Implementierung des PBM als einen der zehn Qualitätsindikatoren in der Anästhesiologie an.
Unser Krankenhaus hat sich im Juli 2021 vom Deutschen PBM Netzwerk hinsichtlich der Einführung eines Patient Blood Management Konzeptes zertifizieren lassen. Das Konzept und seine Umsetzung in unserem Haus wird im Folgenden dargestellt: