Die Lebenserwartung der Bevölkerung steigt stetig, und durch den zunehmenden Wunsch nach Mobiltät auch im höheren Alter wächst die Zahl von Knie - und Hüftprothesenimplantationen. Da der Wechsel einer Hüft- oder Knieprothese kann wegen einer Lockerung, einer Infektion oder einer komplexen periprothetischen Fraktur (Knochenbruch bei einliegender Prothese) notwendig werden kann, nimmt entsprechend auch die Anzahl der Wechseloperationen zu.
Wir führen in unserer Abteilung jährlich ca. 200 Wechseloperationen durch. Wie diese vorgenommen werden, ist dabei stark abhängig von der Ursache:
Wechseleingriffe sind hochanspruchsvoll und setzen viel operative Erfahrung voraus. Ein spezialisiertes Team und ein umfangreiches, jederzeit verfügbares Sortiment an modularen Prothesenmodellen und Instrumenten ist notwendig, um auf die jeweilige Situation entsprechend reagieren zu können. Bei Problemen mit einliegen Hüft- oder Knieprothesen erstellen wir nach umfangreicher Diagnostik gemeinsam mit Ihnen ein entsprechendes Behandlungs- und Nachbehandlungskonzept. Im Falle einer notwendigen Operation wenden wir ausschließlich standardisierte Behandlungspfade für Wechseleingriffe von Hüft und Knieprothesen an.
Gelockerter zementfreier Hüftschaft vor und nach Wechsel auf modularen zementfreien Revisionsschaft
Gelockerte Knieprothese vor und nach Wechsel auf eine gekoppelte Knieprothese
Jährlich implantieren wir rund 1.200 Kunstgelenke - davon ca. 2/3 Hüft- und 1/3 Knieprothesen. Dank der antiseptischen Vorbereitung im OP, kombiniert mit einem hochsterilen Laminar-Air-Flow-Operationssaal mit „Astronautenhelmen“, einer gewebeschonenden Operationstechnik und der großen Erfahrung unserer Operateure erreichen wir zusätzlich zum eigentlichen Eingriffserfolg eine sehr geringe Infektionsrate von unter 0,5%. Diese hohe Behandlungsqualität bescheinigt uns auch der unabhänige AOK-Krankenhausnavigator. Sowohl in der Hüft- als auch der Knieendoprothetik sind wir hier mit der Bestnote von je 3 "Lebensbäumen" ausgezeichnet.
Der stationäre Aufenthalt beträgt 7 Tage, im Anschluss erfolgt die Rehabilitationsmaßnahme für 3 Wochen. Diese kann stationär oder ambulant durchgeführt werden, die Planung hierfür beginnt bereits vor dem Operationstermin, um einen nahtlosen Übergang vom Krankenhausaufenthalt in die Reha zu ermöglichen.
Insgesamt werden Sie die Gehstöcke 2 bis 6 Wochen nach der Operation benutzen, um wieder einen sicheren Gang zu erlernen. Die eingesetzte Prothese ist vom OP Tag an voll belastbar. Durch unser Konzept der „Schnellen Genesung“ (rapid recovery/ fast track) stehen Sie bereits am Tag der Operation mit Hilfe unserer Physiotherapeuten auf und werden dann täglich mit den Gehstöcken üben.
In der Regel sind die Beine nach der Operation gleich lang, vorbestehende Beinlängenunterschiede können fast immer ausgeglichen werden. Durch gründliche Operationsplanung (Link Bild Planung Hüfte) und operative Erfahrung werden Beinlängenunterschiede nahezu immer ausgeglichen. Um ein Auskugeln (Luxation) des Hüftgelenkes zu vermeiden, muss jedoch in einigen Fällen aufgrund der Verlängerung des operierten Beines eine gewisse Beinlängendifferenz in Kaufgenommen werden.
Wenn möglich werden unsere Operationen in Teilnarkose durchgeführt, um eine Vollnarkose zu vermeiden. Sie befinden sich während der Operation in einem Dämmerschlaf (Sedierung). Dies gilt auch für aufwändige Wechseloperationen.
Für weitere Informationen steht Ihnen hier auch gerne unsere Fachabteilung für Anästhesie zur Verfügung.
Die erste Nachuntersuchung erfolgt 3 Monate nach der Operation, die zweite nach einem Jahr. Nach dem ersten Jahr empfehlen wir Kontrollen in zweijährigen Abständen.
Die Funktionssdauer einer Hüftprothese beträgt etwa 20 Jahre, die einer Knieprothese etwa 15 bis 20 Jahre. Mitentscheidend sind verwendete Materialien, Knochenqualität, Art der Belastung, Körpergewicht sowie Operationserfahrung und Implantationstechnik.
Prinzipiell können Sie jede Sportart ausüben. Ball- und Kontaktsportarten empfehlen wir jedoch eingeschränkt, da diese hohe Belastungen auf das implantierte Gelenk bedeuten (high impact). Empfohlen werden Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking und Ski-Langlauf.
Sie sollten sich im Straßenverkehr sicher bewegen können. Daher empfehlen wir Autofahren erst, wenn Sie die Gehstöcke nicht mehr benötigen.