Die Hüftarthrose (Coxarthrose) ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen überhaupt. Es sind nicht nur ältere Menschen betroffen, auch jüngere Patienten suchen regelmäßig mit Hüftbeschwerden die Sprechstunde auf. Durch den Verschleiß des Knorpels kommt es zu typischen Schmerzen in der Leiste, Schmerzausstrahlung in den Oberschenkel, die Beweglichkeit des Gelenkes nimmt ab. Sehr oft kommen Symptome wie Nacht- oder Ruheschmerz hinzu und die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln zur Linderung und Behandlung der Beschwerden wird notwendig.
Die Ursachen der Hüftgekenksarthrose werden in primäre und sekundäre Coxarthrosen (Hüftgelenksarthrosen) unterteilt:
Häufige Ursachen sind einer Hüftarthrose sind u.a.:
In frühen Stadien der Coxarthrose ist die konservative Therapie oftmals erfolgreich und sollte so lange wie möglich durchgeführt werden. Bei fortgeschreitendem Gelenkverschleiß und Ausschöpfung aller konservativen Behandlungsmaßnahmen kann durch das Einsetzen eines künstlichen Gelenkes, also der Implantation einer Hüfttotalendoprothese, der Schmerz genommen und die Funktion des Gelenkes wiederhergestellt werden.
Die Knorpelschicht wir zunehmend zerstört und der Gelenkspalt verschmälert sich.
Es bilden sich Osteophyten (köcherne Anbauten) um das Gelenk, der Knochen der Pfanne verdichtet sich (Sklerose) und im gelenknahen Knochen bilden sich Zysten (Geröllzysten).
Der Hüftkopf verändert oftmals seine Form (Femurkopfentrundung) und kann minderdurchblutete Areale aufweisen (Femurkopfnekrose).
Das Gelenk deformiert sich zunehmend.
In der Hüftendoprothetik verwenden wir knochensparende zementfreie Kurschaftprothesen sowie zementfreie und zementierte Geradschaftprothesen. Die Gelenkpfannen, bestehend aus Titan mit einem Polyethyleninlay, werden in Regel zementfrei im Becken verankert. Nach Anfertigung spezieller Röntgenaufnahmen vor der Operation erfolgt eine genaue digitale Planung der Prothese, individuell auf die Anatomie des Patienten abgestimmt.
Die Gleitpaarung wird gebildet aus hochvernetztem, mit Vitamin E versetztem Polyethylen (XLPE oder Vitamin E-XLPE) in der Gelenkpfanne, zusammen mit dem neuen Hüftkopf aus sehr harter Keramik. Optimale Materialkombination mit sehr wenig Abrieb in Kombination mit großer Erfahrung in der minimalinvasiven Implantationstechnik sind die Voraussetzung für eine lange Funktionsdauer des neuen Gelenkes.
Digitale Planung einer Hüftprothese
(Optimys Kurzschaft)
Hüftprothese nach OP
(Optimys Kurzschaft)
Röntgenbild im Vergleich:
Digitale Planung einer zementfreie Hüftprothese und nach der Operation
Folgende Implantate finden in unserem Hause Verwendung:
Jährlich implantieren wir rund 1.200 Kunstgelenke - davon ca. 2/3 Hüft- und 1/3 Knieprothesen. Dank der antiseptischen Vorbereitung im OP, kombiniert mit einem hochsterilen Laminar-Air-Flow-Operationssaal, einer gewebeschonenden Operationstechnik und der großen Erfahrung unserer Operateure erreichen wir zusätzlich zum eigentlichen Eingriffserfolg eine sehr geringe Infektionsrate von unter 0,5%. Diese hohe Behandlungsqualität bescheinigt uns auch der unabhänige AOK-Krankenhausnavigator. Sowohl in der Hüft- als auch der Knieendoprothetik sind wir hier mit der Bestnote von je 3 "Lebensbäumen" ausgezeichnet.
Der stationäre Aufenthalt beträgt 6 Tage, im Anschluss erfolgt die Rehabilitationsmaßnahme für 3 Wochen. Diese kann stationär oder ambulant durchgeführt werden, die Planung hierfür beginnt bereits vor dem Operationstermin, um einen nahtlosen Übergang vom Krankenhausaufenthalt in die Reha zu ermöglichen.
Insgesamt werden Sie die Gehstöcke 2 bis 6 Wochen nach der Operation benutzen, um wieder einen sicheren Gang zu erlernen. Die eingesetzte Prothese ist vom OP Tag an voll belastbar. Durch unser Konzept der „Schnellen Genesung“ (rapid recovery/ fast track) stehen Sie bereits am Tag der Operation mit Hilfe unserer Physiotherapeuten auf und werden dann täglich mit den Gehstöcken üben.
In der Regel sind die Beine nach der Operation gleich lang, vorbestehende Beinlängenunterschiede können fast immer ausgeglichen werden. Durch gründliche Operationsplanung (Link Bild Planung Hüfte) und operative Erfahrung werden Beinlängenunterschiede nahezu immer ausgeglichen. Um ein Auskugeln (Luxation) des Hüftgelenkes zu vermeiden, muss jedoch in einigen Fällen aufgrund der Verlängerung des operierten Beines eine gewisse Beinlängendifferenz in Kaufgenommen werden.
Wenn möglich werden unsere Operationen in Teilnarkose durchgeführt, um eine Vollnarkose zu vermeiden. Sie befinden sich während der Operation in einem Dämmerschlaf (Sedierung). Dies gilt auch für aufwändige Wechseloperationen.
Für weitere Informationen steht Ihnen hier auch gerne unsere Fachabteilung für Anästhesie zur Verfügung.
Die erste Nachuntersuchung erfolgt 3 Monate nach der Operation, die zweite nach einem Jahr. Nach dem ersten Jahr empfehlen wir Kontrollen in zweijährigen Abständen.
Die Funktionssdauer einer Hüftprothese beträgt etwa 20 Jahre, die einer Knieprothese etwa 15 bis 20 Jahre. Mitentscheidend sind verwendete Materialien, Knochenqualität, Art der Belastung, Körpergewicht sowie Operationserfahrung und Implantationstechnik.
Prinzipiell können Sie jede Sportart ausüben. Ball- und Kontaktsportarten empfehlen wir jedoch eingeschränkt, da diese hohe Belastungen auf das implantierte Gelenk bedeuten (high impact). Empfohlen werden Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking und Ski-Langlauf.
Sie sollten sich im Straßenverkehr sicher bewegen können. Daher empfehlen wir Autofahren erst, wenn Sie die Gehstöcke nicht mehr benötigen.
Das Hüftgelenk trägt uns zuverlässig durch den Alltag und unterstützt uns bei jeder Bewegung. Doch durch anhaltende oder extreme Belastungen kann es Schaden nehmen. In manchen Fällen wird dann eine Operation unumgänglich. Aber für wen ist dieser Eingriff geeignet, wie läuft er ab, welche Narkose wird eingesetzt und wann kann man wieder laufen?
Diese und viele weiteren Fragen bespricht Julica Goldschmidt mit unserem Experten Dr. Christian Häußler, Chefarzt der Orthopädie am Loretto-Krankenhaus.