Das Wirken der Deutschen Provinz der Kongregation der Schwestern vom hl. Josef mit Sitz im Kloster St. Trudpert im Münstertal geht auf eine intensive religiöse Bewegung zurück, die Mitte des 19. Jahrhunderts als "Frauenkongregationsfrühling" ihren Anfang nahm und u. a. zur Gründung der Schwestern vom hl. Josef im elsässischen Kloster Saint-Marc 1845 führte. Von hier aus fasste die Gemeinschaft auch in Baden mit sozial-karitativen Apostolaten Fuß. Die Ausweisung badischer Schwestern aus dem Elsass nah dem Ende des Ersten Weltkriegs führte 1920 zur Gründung einer Deutschen Provinz der Kongregation im ehemaligen Benediktinerkloster St. Trudpert. Von diesem Standpunkt aus etablierten sich die Schwestern vom hl. Josef bis in die Gegenwart als fester Bestandteil der südwestdeutschen "Ordenslandschaft".
(aus: Einhundert Jahre Schwestern vom hl. Josef in St. Trudpert" von Wolfgang Schaffer)
Im April 1920 hatte das Kloster St. Trudpert den Betrieb der Bernardusburse in Freiburg übernommen. Prof. Dr. Meinrad Vogelbacher, der Leiter dieses Hauses, machte kurz nach deren Übernahme Mutter Eutropia darauf aufmerksam, dass in der Mercystraße ein Sanatorium zu erwerben sei, das sich evtl. als Krankenhaus eignen würde. Mutter Eutropia griff den Gedanken gerne auf. Mit einem Krankenhaus hätten die Schwestern einen Ort, wo sie in Freiburg unterkommen und zudem eine dringend benötigte Krankenpflegeschule einrichten könnten.
Für eine Kaufsumme von 650.000 Mark wurde am 7. Mai 1920 der Kauf vor dem Notariat Freiburg abgeschlossen. Nach der Überwindung zahlreicher "Stolpersteine" wurde am 31. März 1921 die Konzession durch den Bezirksrat erteilt. Am 1. Mai 1921 schließlich konnte das Krankenhaus mit Bäderbetrieb und 35 Betten eröffnet werden. Oberin des neu benannten "Loretto Krankenhauses" wurde Sr. Paskaline Appenzeller. Unter ihrer Leitung erfuhr das Haus schnell großen Zuspruch in der Bevölkerung. Nach langen Verhandlungen konnte 1925 das Nachbarhaus Mercystraße 8 erworben werden und damit auch die beiden Ärzte Prof. Dr. Diepgen und Dr. Diemer dem Loretto-Krankenhaus erhalten bleiben. Schrit für Schritt wurde die Klinik umsichtig und bedarfsgerecht erweitert und am 1. Mai 1929 endlich fertiggestellt.
Nochmals komplizierter gestaltete sich die Gründung der Krankenpflegeschule. Zahlreiche Bittgesuche wurden abgelehnt, bis die Einrichtung durch Ministerialerlass vom 28. April 1924 doch genehmigt wurde. Die tatsächliche Eröffnung musste dann nochmals bis 1931 warten.
Heute sind Krankenhaus und Krankenpflegeschule unverzichtbarer Teil der Freiburger Gesundheitslandschaft - und mit ihnen die langjährige christliche Tradition und Zuwendung, auf denen beide Einrichtungen fußen. Die Verbindung derselben mit einem hochmodernen Klinikbetrieb ist mit dem Übergang in die Artemed Gruppe einmal mehr in den Fokus gerückt. Ein enges, vertrauensvolles Miteinander zwischen Träger und Ordensgemeinschaft sowie die weitere Mitarbeit der Schwestern im Klinikalltag prägen den besonderen Geist, der dem Loretto-Krankenhaus inne ist und den die Patienten im Rahmen ihres Krankenhaus aufenthaltes ganz besonders zu schätzen wissen.
(aus: Einhundert Jahre Schwestern vom hl. Josef in St. Trudpert" von Wolfgang Schaffer)
Auf vielfältige Weise ihren Glauben zu teilen, ist einer der zentralen Ansätze der Schwestern vom hl. Josef in St. Trudpert. Im Loretto-Krankenhaus kommt der gelebte Glaube in seiner reinsten Form in der Seelsorge zum Tragen. Sie schenkt dem Patienten Zeit und ein offenes Ohr für seine ganz persönlichen Sorgen und Fragen.
Zum 100jährigen Bestehen der Schwestern vom hl. Josef in St. Trudpert erschien im Metropol Verlag die Geschichte der Ordensgemeinschaft, aufgearbeitet von Dr. Wolfgang Schaffer, wissenschaftlicher Archivar und Historiker. Das Buch ist als Print-Ausgabe oder als E-Book im Handel erhältlich.